Ich bringe hier eine Passage aus dem Artikel:
https://www.nzz.ch/meinung/klimawandel-zuckerbrot-statt-peitsche-ld.1431965?mktcid=nled&mktcval=106&kid=_2018-11-7
und meinen Kommentar dazu:
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Die Passage aus dem Artikel:
Was ist die Aussage der beiden für das Klimaproblem charakteristischen System-Archetypen? «Grenzen des Wachstums» signalisieren, dass resolut gehandelt werden muss, damit das System nicht kippt. Der Archetyp «abrutschende Ziele» nimmt uns in die Pflicht: Statt den einfachen Weg zu beschreiten und die Begrenzung der Erderwärmung zu lockern, z. B. auf 3 Grad, ist wirksames Handeln gefordert.
Positive Anreize
Ein zweites Argument kann erklären, warum die bisherigen individuellen Anstrengungen überschaubar geblieben sind. Das Narrativ der dramatischen Bedrohung ist wenig wirksam. Die Erzählung nutzt sich ab – es scheint offenbar immer fünf vor zwölf zu sein. Die neuropsychologische Forschung zeigt auf, dass negative Folgen in der Zukunft kaum zum Handeln motivieren. Die Verhaltensökonomie setzt deshalb auf Nudges, positive Anreize in Form von Stubsern in die richtige Richtung. Dazu gehören auch unmittelbare Belohnungen, die meist sehr viel effizienter wirken als Bestrafungen in ferner Zukunft.
Der Nucleus accumbens, das Belohnungszentrum des Hirns, ist massgeblich an der Verarbeitung von Glücksgefühlen beteiligt. Deshalb funktionieren Videogames und Schrittzähler so gut: Sofort geben sie positives Feedback und vermitteln wohlige Gefühle.
Wir brauchen einen Paradigmenwechsel bei der Verhaltenssteuerung hinsichtlich des Klimawandels: Ein digitaler Klimapunktezähler würde jede gute Tat registrieren und positiv belohnen, vom Kauf saisonaler einheimischer Früchte und eines E-Autos über lokale Ferien bis zur Installation einer Erdsonde. Ein solches System ist auch bei Staaten und Unternehmen denkbar.
Vergleichbare Lösungen existieren bereits: «We act» aus der Schweiz stellt Nachhaltigkeitsprogramme zur Verfügung, mit denen Punkte auf einer Online-Plattform gesammelt und mit anderen Firmen verglichen werden können. Unternehmerische und individuelle Erfolge würden wohl häufig über soziale Netzwerke kommuniziert und so eine Sogwirkung auslösen. Ein positiver Verhaltensansatz dürfte die tatsächlichen CO2-Emissionen substanziell stärker reduzieren als blosse Warnungen vor negativen künftigen Folgen.
Roland Waibel lehrt an der Fachhochschule St. Gallen systemisches Management und leitet dort seit 2006 das Institut für Unternehmensführung.
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Mein Kommentar dazu:
Man könnte viel dazu sagen, vor allem in der Richtung, dass für ein „denkendes Wesen“ („animal rationale“) die höchste Lust im Denken bestehen kann… [Siehe dazu: https://dieschenker.wordpress.com/2018/02/01/text-set-system-wandel-9-kurz-thesen-fuer-system-wandel/ ]
Und dass dies sowohl für tiefe Befriedigung wie für Planungs- und Effizienz-Leistungs-Fähigkeit große Bedeutung hat (siehe „Marshmallow-Experiment“ etc.)…
(mehr …)
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